
Umstrittene Reform beschlossen
Unabhängige Patientenberatung Deutschland wird ab 2024 eine GKV-finanzierte Stiftung
17.03.2023·Der Deutsche Bundestag hat am 16.03.2023 den Gesetzentwurf zur Reform der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) beschlossen. Krankenkassen und Verbraucherverbände hatten den Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) zuvor kritisiert. Im Fokus dabei stand insbesondere die Finanzierung der geplanten Stiftung aus Beitragsmitteln der Krankenkassen. Die UPD sei als gesamtgesellschaftliche Aufgabe aus Steuergeldern zu finanzieren.
Zur UPD sieht das Gesetz im Einzelnen folgende Regelungen vor:
Kassen protestieren gegen Zwangsfinanzierung
Während die von der privaten Krankenversicherung (PKV) für den Fall einer Finanzierungsbeteiligung an der UPD angedrohte Verfassungsbeschwerde offenbar Wirkung gezeigt hat, verbleibt nach dem nunmehr beschlossenen Gesetzentwurf die volle Finanzierung alleine bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Versicherte und Arbeitgeber, so der Ersatzkassenverband vdek, müssten mit ihren Beiträgen künftig dauerhaft Beratungsleistungen bezahlen, die allen Bürgern zur Verfügung stünden und somit eindeutig eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellten. Die UPD-Stiftung sei damit einzig aus Steuergeldern zu finanzieren, kritisiert Uwe Klemens, ehrenamtlicher Verbandsvorsitzender des vdek. Ähnlich hatte sich zuvor auch der GKV-Spitzenverband geäußert (vgl. "Links zum Thema"), der nunmehr - zusammen mit der Finanzierungsverpflichtung - weitergehende Mitspracherechte bei der UPD-Stiftung erhält. Auch hier wollte Lauterbachs Ministerium offenbar einem Rechtstreit aus dem Weg gehen. Der GKV-Spitzenverband hatte für den Fall der Zwangsfinanzierung angedroht, wegen zu geringer Einflussmöglichkeiten und verfassungsrechtlicher Bedenken zu klagen.
Verbraucherzentralen: "Kein guter Tag für Patienten"
Den nun gewachsenen Einfluss des GKV-Spitzenverbandes kritisiert wiederum der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Bundesregierung habe die Chance verpasst, die UPD wirklich unabhängig und patientennah aufzustellen. Der GKV-Spitzenverband werde künftig in der Lage sein, wichtige Entscheidungen zur Finanzierung der Stiftung zu blockieren und in seinem Sinne zu beeinflussen. Ein inhaltlicher Einfluss auf die UPD-Stiftung und deren Beratungstätigkeit sei nicht auszuschließen. Die Koalition zahle damit einen hohen Preis dafür, den Krankenkassen die Rolle des Geldgebers und Stifters zu übertragen.
Omnibusgesetz: Zahlreiche weitere Regelungen
Neben der Reform der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland beinhaltet das Gesetz folgende weitere Änderungen:
- Gesundheitsausschuss billigt UPD-Reform mit zahlreichen Änderungen
- vdek: Finanzierung der UPD-Stiftung ist verfassungswidrig
- Gutachten zur UPD-Reform: Zwangsfinanzierung ist verfassungswidrig
- PKV: Experten mehrheitlich für Steuerfinanzierung der UPD
- UPD zur Neuaufstellung: "Es ist jetzt höchste Eisenbahn"
- Bundestag: Kritik an geplanter Neustrukturierung der UPD
- GKV-Spitzenverband: Pläne zur UPD-Reform gehen in falsche Richtung

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