Deutsche Krankenhausgesellschaft DKG|06.03.2023
PRESSEMITTEILUNG
DKG zu WIdO-Zahlen: Fallzahlenrückgänge sind alarmierend - DKG befürchtet Versorgungslücken und Langzeitfolgen
Berlin (kkdp)·Die anhaltenden Fallzahlenrückgänge bei den Krankenhäusern lassen befürchten, dass in den vergangenen drei Jahren durch Corona-Pandemie und Personalmangel Patientinnen und Patienten auf dringende Behandlungen in Krankenhäusern verzichten mussten und dies gravierende Spätfolgen haben kann. Die Auswertungen des Wissenschaftlichen Institutes der AOK (WIdO) zeigen, dass die Zahl der somatischen Krankenhaus-Fälle in Deutschland 2022 im Vergleich zum Jahr 2019 um 15 Prozent gesunken ist. Und auch in der Psychiatrie sind Rückgänge von 11 Prozent zu verzeichnen. Bei den somatischen Fällen liegen die Rückgänge 2022 sogar höher als in den ersten beiden Pandemiejahren.
"Es ist hochspekulativ, dass die AOK angesichts der Fallzahlenrückgänge von überfälliger Ambulantisierung spricht. Es gibt überhaupt keine Fakten, die belegen, dass diese Patientinnen und Patienten zeitnah eine adäquate Behandlungsalternative im ambulanten Sektor gefunden hätten. Im Gegenteil. Wir befürchten, dass die wegen Pandemie und Personalengpässen ausgebliebenen stationären Behandlungen eine nennenswerte Unterversorgung zur Folge hatten, mit teilweise langfristigen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Die rückläufigen Behandlungen bei Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt und bei Darmkrebs-OPs deuten stark darauf hin. Mit welchen Spätfolgen hier konkret zu rechnen ist, kann noch gar nicht bewertet werden", erklärt Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Richtig ist, dass im Jahr 2022 extreme Personalausfälle durch die ansteckende Omikron-Variante und gehäufte Atemwegserkrankungen die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser eingeschränkt haben. Viele Leistungen konnten die Kliniken in der Folge nicht mehr anbieten. "Leider müssen wir befürchten, dass sich diese Engpässe bei den Krankenhäusern in den kommenden Jahren wegen der dramatischen wirtschaftlichen Lage weiter verschärfen. Weit und breit ist aber auch nicht erkennbar, dass die immer älter werdenden niedergelassene Ärzteschaft diese zusätzlichen Patientenzahlen zeitnah auffangen könnte", so der DKG-Vorstandsvorsitzende. Problematisch ist aber auch, dass die Krankenkassen angesichts der schon im ersten Pandemiejahr zurückgegangenen Fallzahlen nicht aktiv geworden sind, und zum Beispiel das Thema Krebsfrüherkennung im Rahmen ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Präventionsarbeit verstärkt aufgegriffen haben. Die Rückgänge in der Psychiatrie sind besonders alarmierend, da die pandemiebedingten Belastungen für die Menschen besonders hoch waren. Zudem gibt es gerade hier im ambulanten Bereich extreme Versorgungsengpässe und Wartelisten. "Insgesamt verdeutlichen die Zahlen, dass auch die Krankenkassen endlich anfangen müssen, Versorgungsforschung sektorenübergreifend zu denken. Es wäre daher wichtig, dass AOK und WIdO Studien sektorenübergreifend anlegen und die Folgen der zurückgegangenen Behandlungen auch langfristig untersuchen. Es ist die Aufgabe der Krankenkassen, ihre Versicherten über die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und Prävention aktiv aufzuklären", so Gaß.
"Es ist hochspekulativ, dass die AOK angesichts der Fallzahlenrückgänge von überfälliger Ambulantisierung spricht. Es gibt überhaupt keine Fakten, die belegen, dass diese Patientinnen und Patienten zeitnah eine adäquate Behandlungsalternative im ambulanten Sektor gefunden hätten. Im Gegenteil. Wir befürchten, dass die wegen Pandemie und Personalengpässen ausgebliebenen stationären Behandlungen eine nennenswerte Unterversorgung zur Folge hatten, mit teilweise langfristigen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Die rückläufigen Behandlungen bei Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt und bei Darmkrebs-OPs deuten stark darauf hin. Mit welchen Spätfolgen hier konkret zu rechnen ist, kann noch gar nicht bewertet werden", erklärt Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Richtig ist, dass im Jahr 2022 extreme Personalausfälle durch die ansteckende Omikron-Variante und gehäufte Atemwegserkrankungen die Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser eingeschränkt haben. Viele Leistungen konnten die Kliniken in der Folge nicht mehr anbieten. "Leider müssen wir befürchten, dass sich diese Engpässe bei den Krankenhäusern in den kommenden Jahren wegen der dramatischen wirtschaftlichen Lage weiter verschärfen. Weit und breit ist aber auch nicht erkennbar, dass die immer älter werdenden niedergelassene Ärzteschaft diese zusätzlichen Patientenzahlen zeitnah auffangen könnte", so der DKG-Vorstandsvorsitzende. Problematisch ist aber auch, dass die Krankenkassen angesichts der schon im ersten Pandemiejahr zurückgegangenen Fallzahlen nicht aktiv geworden sind, und zum Beispiel das Thema Krebsfrüherkennung im Rahmen ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Präventionsarbeit verstärkt aufgegriffen haben. Die Rückgänge in der Psychiatrie sind besonders alarmierend, da die pandemiebedingten Belastungen für die Menschen besonders hoch waren. Zudem gibt es gerade hier im ambulanten Bereich extreme Versorgungsengpässe und Wartelisten. "Insgesamt verdeutlichen die Zahlen, dass auch die Krankenkassen endlich anfangen müssen, Versorgungsforschung sektorenübergreifend zu denken. Es wäre daher wichtig, dass AOK und WIdO Studien sektorenübergreifend anlegen und die Folgen der zurückgegangenen Behandlungen auch langfristig untersuchen. Es ist die Aufgabe der Krankenkassen, ihre Versicherten über die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und Prävention aktiv aufzuklären", so Gaß.
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Pressekontakt:
Joachim Odenbach
Pressesprecher
Telefon 030/39801-1020
pressestelle@dkgev.de
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