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Kassenärztliche Bundesvereinigung|26.08.2022

PRESSEMITTEILUNG

E-Rezept
"Probleme müssen endlich gelöst werden"

Berlin (kkdp)·Im Rahmen eines Medientermins stellt Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach heute das elektronische Rezept (eRezept) vor.

"Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen stehen der Digitalisierung grundsätzlich offen gegenüber - wenn sie denn funktioniert und den Praxen die Arbeit erleichtert. Das gilt auch für das eRezept. Und da zeigt sich: Von einem reibungslosen Funktionieren sind wir noch meilenweit entfernt", erklärte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Thomas Kriedel verwies er auf aktuelle Ergebnisse einer Online-Umfrage der KBV im August bei rund 4.000 Praxen. Dabei ging es um die Erfahrungen mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), aber auch mit dem eRezept, das ab September stufenweise im Praxisbetrieb getestet und ausgerollt werden soll. Knapp zehn Prozent der Arztpraxen, die sich an der Umfrage beteiligt hatten, konnten bereits erste Erfahrungen mit dem eRezept sammeln. Größter Kritikpunkt: Die Ausstellung inklusive elektronischer Signatur dauert zu lange.

"Auch wird der Ausdruck mit dem Rezeptcode, der für Patienten ohne Rezept-App erforderlich ist, sehr kritisch gesehen. Viele Ärztinnen und Ärzte hinterfragen den Sinn einer Digitalisierung, die mehr Papier produziert als vorher. Darin spiegeln sich die grundsätzlichen Akzeptanzprobleme wider, dass die digitalen Lösungen wie das eRezept eben nicht rein digital, sondern immer noch mit Papierausdrucken verbunden sind", erläuterte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister. "Zudem werden die Arbeitsabläufe in den Praxen nicht erleichtert, sondern sie nehmen deutlich mehr Zeit als vorher in Anspruch", führte er aus.

Zu den am häufigsten genannten Problemen zählen ferner das Einlösen in der Apotheke und die fehlende Akzeptanz unter den Patienten. Besonders ältere Menschen verstünden die Änderung nicht. Aktuell muss das eRezept in der Regel ausgedruckt werden, da die wenigsten Versicherten über die für die Nutzung der App erforderliche NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte verfügen. Ab wann es möglich sein wird, dass Versicherte das eRezept nur mit ihrer alten, vorhandenen elektronischen Gesundheitskarte (eGK) in der Apotheke einlösen können, ist derzeit noch offen. "Wir müssen die bisher erst ab 2023 von der gematik und den Apothekenverwaltungssystemen (AVS) vorgesehene Lösung, dass eRezepte auch direkt über die eGK in der Apotheke eingelöst werden können, unbedingt vorziehen. Diese Option müssen gematik und AVS nun so schnell wie möglich umsetzen", forderte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel. "Die Probleme müssen endlich gelöst werden. Es darf nicht länger weggeschaut und so getan werden, als liefe alles wunderbar", ergänzte er.

"Zudem müssen wir die Frage klären, wie angemessener Datenschutz realisierbar ist. Im Bundesland Schleswig-Holstein hat die Landesdatenschützerin eine mailbasierte Umsetzung des eRezeptes untersagt und damit einen für den Patienten maßgeschneiderte Transportweg unmöglich gemacht. Damit sinkt die Akzeptanz digitaler Anwendungen nicht nur bei den Ärztinnen und Ärzten, sondern auch bei den Patientinnen und Patienten", sagte KBV-Chef Gassen abschließend.

Hier finden Sie die Befragungsergebnisse

Pressekontakt:

Roland Stahl
Pressesprecher
Tel.: (0 30) 40 05 - 22 01
Fax: (0 30) 40 05 - 22 90
RStahl@kbv.de

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Dies ist ein Ausdruck aus www.krankenkassen-direkt.de
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