
A.T. Kearney GmbH|02.07.2025
PRESSEMITTEILUNG
Gesundheitssystem für Männer gemacht?
Neuer Bericht zeigt, wie systematische Lücken in der Forschung Frauen gefährden
Düsseldorf (kkdp)·Nur sieben Prozent der weltweiten Forschungsgelder fließen in frauenspezifische Erkrankungen, während 95 Prozent aller Medikamente nicht ausreichend für Schwangerschaft und Stillzeit getestet sind. Ein neuer Bericht der internationalen Managementberatung Kearney, dem Weltwirtschaftsforum und der Gates Foundation fordert nun grundlegende politische Reformen, um diese systemische Benachteiligung zu beenden. Im Fokus stehen regulatorische Anreize für Innovationen, verbindliche Quoten in klinischen Studien und eine geschlechtersensible Auswertung von Studiendaten. Die Initiatoren sehen darin nicht nur einen gesundheitspolitischen Imperativ, sondern auch einen Hebel für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Fortschritt.
Frauen leben im Schnitt 25 Prozent ihres Lebens in schlechterer Gesundheit als Männer. Doch der medizinische Fortschritt hinkt hinterher: Gerade einmal fünf Prozent der verfügbaren Medikamente wurden ausreichend getestet, überwacht und korrekt für die sichere Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit gekennzeichnet. Klinische Studien basieren größtenteils auf männlichen Testpersonen. Genau hier setzt der neue Bericht Prescription for Change an, den die Unternehmensberatung Kearney gemeinsam mit dem Weltwirtschaftsforum und der Gates Foundation veröffentlicht hat.
Fünf konkrete politische Empfehlungen sollen eine Wende einleiten, unter anderem durch neue Fördermechanismen, verpflichtende Einschlusskriterien in Studien sowie klar ausgewiesene geschlechterspezifische Effekte. "Diese Erfahrungen sind keine Einzelfälle", sagt Paula Bellostas Muguerza von Kearney. "Sie spiegeln ein System wider, das nie für Frauen gebaut wurde." Auch Shyam Bishen vom Weltwirtschaftsforum warnt: "Wenn wir Frauen nicht adäquat erforschen, hat das Auswirkungen auf uns alle." Die Forderung ist klar: Frauengesundheit muss zur politischen Priorität werden.
Forschung neu denken - mit Frauen im Fokus
Im Zentrum der Empfehlungen steht eine Reform der klinischen Forschung. Studien sollen künftig geschlechtergerecht aufgesetzt werden - mit verpflichtenden Quoten für Frauen, Menschen verschiedener Altersgruppen und ethnischer Herkunft. Besonders bei schwangeren und stillenden Frauen sei die Datenlage bislang dramatisch lückenhaft. Der Bericht schlägt daher einen speziellen "maternal investigation plan" vor, der durch finanzielle Anreize gestützt werden soll.
"Für zu viele Frauen bedeutet Gesundheitsversorgung noch immer Fehldiagnosen, monatelanges Warten und das Gefühl, im System nicht gesehen zu werden", sagt Bellostas Muguerza. Sie berichtet aus eigener Erfahrung: "Erst als mich ein Arzt als Frau sah, nicht nur als Patientin, bekam ich Antworten."
Frauengesundheit braucht politischen Willen
Damit der medizinische Fortschritt Frauen nicht länger ausschließt, braucht es laut dem Bericht nicht nur neue Standards für Studiendesigns, sondern auch ein Umdenken in Regulierung und Finanzierung. Steuerliche Anreize, gezielte Förderprogramme und neue Bewertungsmodelle für die Preisgestaltung sollen Innovationen wirtschaftlich attraktiv machen. "Wenn Frauen 25 Prozent ihres Lebens in schlechterer Gesundheit verbringen, ist das Problem nicht nur klinisch - es ist systemisch", so Sanjana Bhardwaj von der Gates Foundation. "Jetzt ist der Moment, aus Möglichkeit Politik zu machen - und aus Politik Fortschritt." Der Appell: Frauengesundheit ist kein Nischenthema, sondern Grundvoraussetzung für starke Volkswirtschaften.
Fünf Hebel für eine gerechtere Forschungspolitik
Der Bericht skizziert fünf konkrete Handlungsfelder, die eine fundamentale Wende in der Forschungspolitik einleiten sollen. Ein zentrales Anliegen ist es, wirtschaftliche Anreize gezielter zu setzen, um Forschungsaktivitäten in bislang vernachlässigten Bereichen der Frauengesundheit attraktiver zu machen. Das umfasst etwa eine bessere finanzielle Planbarkeit für Unternehmen durch gezielte Zuschüsse und steuerliche Erleichterungen, aber auch eine Anpassung von Erstattungsmodellen für neuartige Therapien. Gleichzeitig soll die Einbindung weiblicher Probandinnen qualitativ verbessert werden - über bloße Quoten hinaus und mit besonderem Fokus auf schwangere und stillende Frauen, die bislang weitgehend ausgeklammert werden. Eine weitere Forderung sind standardisierte Begriffe und eine einheitliche Datenerfassung sowie eine geschlechterspezifische Risiko-Nutzen-Bewertung. Nur so lassen sich etwa Unterschiede im Stoffwechsel oder bei der Medikamentenwirkung zuverlässig identifizieren. "In der Arzneimittelforschung dominieren immer noch Modelle, die Vielfalt als Störfaktor begreifen", warnt Anna Bode, Prinzipalin bei Kearney. "Das führt dazu, dass Frauen oftmals mit Dosierungen oder Therapien behandelt werden, die nicht auf ihre physiologischen Besonderheiten abgestimmt sind." Auch im Studiendesign sehen die Autor:innen erheblichen Reformbedarf: Rekrutierungskampagnen sollen gezielter auf Beteiligung unterrepräsentierter Gruppen und Minderheiten ausgerichtet werden. Zudem müsse das Studienpersonal und die Teilnehmer entsprechend geschult werden. Die Kommunikation geschlechterspezifischer Unterschiede soll außerdem in Leitlinien, Packungsbeilagen und Fachinformationen verankert werden. Diese Empfehlungen, so die Initiatoren, seien kein theoretisches Wunschdenken, sondern ein konkreter Fahrplan für mehr Sicherheit, Wirksamkeit und Gerechtigkeit in der medizinischen Versorgung.
Über Kearney
Seit 1926 ist Kearney eine führende Unternehmensberatung und Partner für drei Viertel der Fortune Global 500 sowie für Regierungen weltweit. Mit Niederlassungen in über 40 Ländern arbeitet Kearney wirkungsorientiert an den größten Herausforderungen seiner Kunden - mit Originalität und Umsetzungsstärke. (www.de.kearney.com)
Frauen leben im Schnitt 25 Prozent ihres Lebens in schlechterer Gesundheit als Männer. Doch der medizinische Fortschritt hinkt hinterher: Gerade einmal fünf Prozent der verfügbaren Medikamente wurden ausreichend getestet, überwacht und korrekt für die sichere Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit gekennzeichnet. Klinische Studien basieren größtenteils auf männlichen Testpersonen. Genau hier setzt der neue Bericht Prescription for Change an, den die Unternehmensberatung Kearney gemeinsam mit dem Weltwirtschaftsforum und der Gates Foundation veröffentlicht hat.
Fünf konkrete politische Empfehlungen sollen eine Wende einleiten, unter anderem durch neue Fördermechanismen, verpflichtende Einschlusskriterien in Studien sowie klar ausgewiesene geschlechterspezifische Effekte. "Diese Erfahrungen sind keine Einzelfälle", sagt Paula Bellostas Muguerza von Kearney. "Sie spiegeln ein System wider, das nie für Frauen gebaut wurde." Auch Shyam Bishen vom Weltwirtschaftsforum warnt: "Wenn wir Frauen nicht adäquat erforschen, hat das Auswirkungen auf uns alle." Die Forderung ist klar: Frauengesundheit muss zur politischen Priorität werden.
Forschung neu denken - mit Frauen im Fokus
Im Zentrum der Empfehlungen steht eine Reform der klinischen Forschung. Studien sollen künftig geschlechtergerecht aufgesetzt werden - mit verpflichtenden Quoten für Frauen, Menschen verschiedener Altersgruppen und ethnischer Herkunft. Besonders bei schwangeren und stillenden Frauen sei die Datenlage bislang dramatisch lückenhaft. Der Bericht schlägt daher einen speziellen "maternal investigation plan" vor, der durch finanzielle Anreize gestützt werden soll.
"Für zu viele Frauen bedeutet Gesundheitsversorgung noch immer Fehldiagnosen, monatelanges Warten und das Gefühl, im System nicht gesehen zu werden", sagt Bellostas Muguerza. Sie berichtet aus eigener Erfahrung: "Erst als mich ein Arzt als Frau sah, nicht nur als Patientin, bekam ich Antworten."
Frauengesundheit braucht politischen Willen
Damit der medizinische Fortschritt Frauen nicht länger ausschließt, braucht es laut dem Bericht nicht nur neue Standards für Studiendesigns, sondern auch ein Umdenken in Regulierung und Finanzierung. Steuerliche Anreize, gezielte Förderprogramme und neue Bewertungsmodelle für die Preisgestaltung sollen Innovationen wirtschaftlich attraktiv machen. "Wenn Frauen 25 Prozent ihres Lebens in schlechterer Gesundheit verbringen, ist das Problem nicht nur klinisch - es ist systemisch", so Sanjana Bhardwaj von der Gates Foundation. "Jetzt ist der Moment, aus Möglichkeit Politik zu machen - und aus Politik Fortschritt." Der Appell: Frauengesundheit ist kein Nischenthema, sondern Grundvoraussetzung für starke Volkswirtschaften.
Fünf Hebel für eine gerechtere Forschungspolitik
Der Bericht skizziert fünf konkrete Handlungsfelder, die eine fundamentale Wende in der Forschungspolitik einleiten sollen. Ein zentrales Anliegen ist es, wirtschaftliche Anreize gezielter zu setzen, um Forschungsaktivitäten in bislang vernachlässigten Bereichen der Frauengesundheit attraktiver zu machen. Das umfasst etwa eine bessere finanzielle Planbarkeit für Unternehmen durch gezielte Zuschüsse und steuerliche Erleichterungen, aber auch eine Anpassung von Erstattungsmodellen für neuartige Therapien. Gleichzeitig soll die Einbindung weiblicher Probandinnen qualitativ verbessert werden - über bloße Quoten hinaus und mit besonderem Fokus auf schwangere und stillende Frauen, die bislang weitgehend ausgeklammert werden. Eine weitere Forderung sind standardisierte Begriffe und eine einheitliche Datenerfassung sowie eine geschlechterspezifische Risiko-Nutzen-Bewertung. Nur so lassen sich etwa Unterschiede im Stoffwechsel oder bei der Medikamentenwirkung zuverlässig identifizieren. "In der Arzneimittelforschung dominieren immer noch Modelle, die Vielfalt als Störfaktor begreifen", warnt Anna Bode, Prinzipalin bei Kearney. "Das führt dazu, dass Frauen oftmals mit Dosierungen oder Therapien behandelt werden, die nicht auf ihre physiologischen Besonderheiten abgestimmt sind." Auch im Studiendesign sehen die Autor:innen erheblichen Reformbedarf: Rekrutierungskampagnen sollen gezielter auf Beteiligung unterrepräsentierter Gruppen und Minderheiten ausgerichtet werden. Zudem müsse das Studienpersonal und die Teilnehmer entsprechend geschult werden. Die Kommunikation geschlechterspezifischer Unterschiede soll außerdem in Leitlinien, Packungsbeilagen und Fachinformationen verankert werden. Diese Empfehlungen, so die Initiatoren, seien kein theoretisches Wunschdenken, sondern ein konkreter Fahrplan für mehr Sicherheit, Wirksamkeit und Gerechtigkeit in der medizinischen Versorgung.
Über Kearney
Seit 1926 ist Kearney eine führende Unternehmensberatung und Partner für drei Viertel der Fortune Global 500 sowie für Regierungen weltweit. Mit Niederlassungen in über 40 Ländern arbeitet Kearney wirkungsorientiert an den größten Herausforderungen seiner Kunden - mit Originalität und Umsetzungsstärke. (www.de.kearney.com)
Pressekontakt:
Verena Herb
Director Marketing & Communications DACH
Tel.: +49 175 2659 363
verena.herb@kearney.com

Dies ist ein Ausdruck aus www.krankenkassen-direkt.de
Es gelten die Allgemeinen Nutzungsbedingungen.
© 2000-2025 Redaktion kkdirekt; alle Rechte vorbehalten, alle Angaben ohne Gewähr.
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