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Kassenärztliche Bundesvereinigung|15.10.2025

PRESSEMITTEILUNG

PraxisBarometer: Niedergelassene sind bei der Digitalisierung weit voraus

Berlin (kkdp)·Die Zufriedenheit mit den im Praxisalltag bereits etablierten digitalen Anwendungen wie dem elektronischen Rezept (eRezept) und der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das geht aus dem PraxisBarometer Digitalisierung 2025 hervor. Die Befragung hat das IGES Institut zum achten Mal im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) durchgeführt.

"Die Befragungsergebnisse zeigen einmal mehr: Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sind und bleiben Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Sie haben in den vergangenen Jahren enorme Anstrengungen unternommen, um digitale Anwendungen in ihren Alltag zu integrieren - und das mit Erfolg", erklärt Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der KBV. "Mehr als die Hälfte der Praxen kommuniziert inzwischen überwiegend digital mit ihren Patientinnen und Patienten und auch der elektronische Austausch unter den Kollegen nimmt deutlich zu. Digital ist im Praxisalltag längst keine Ausnahme mehr, sondern wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit."

Besonders eindrücklich zeigt sich die Entwicklung beim elektronischen Arztbrief (eArztbrief): 87 Prozent der Praxen nutzen ihn mittlerweile regelmäßig, 2018 waren es gerade einmal 13 Prozent. Auch eAU und eRezept sind inzwischen fest im Alltag verankert und werden zunehmend positiv bewertet. So äußerten sich 78 Prozent der Praxen, die die eAU im Versorgungsalltag nutzen, zufrieden mit deren Umsetzung (2024: 69 Prozent); mit 77 Prozent ähnlich hohe Zustimmungswerte erzielt das eRezept (2024: 63 Prozent). "Die Ergebnisse machen deutlich, mit welchem Einsatz die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen die Digitalisierung in ihren Praxen vorantreiben. Zugleich zeigen sie: Wenn digitale Anwendungen zuverlässig laufen, steigt auch ihre Akzeptanz spürbar", so Steiner.

Trotz großer Fortschritte im ambulanten Bereich bleibt die digitale Kommunikation mit Krankenhäusern weit hinter den Erwartungen zurück: Nur 12 Prozent der Praxen tauschen sich überwiegend digital mit Kliniken aus. Besonders eklatant ist die Lücke bei Entlassbriefen - 85 Prozent der Praxen sehen darin einen hohen Nutzen, tatsächlich erhalten aber nur 15 Prozent der Praxen diese digital. "Während die Praxen längst digital kommunizieren, sind Krankenhäuser noch viel zu oft im Papierzeitalter verhaftet. Für die Niedergelassenen bedeutet das: Sie arbeiten einerseits in digitalen Praxen und brauchen andererseits immer noch das Faxgerät, um die Kommunikation mit den Krankenhäusern und den anderen Akteuren des Gesundheitswesens aufrecht zu erhalten. Dieser doppelte Weg kostet Zeit, bindet Ressourcen und sorgt für wachsende Frustration. Solange andere Akteure nicht aufschließen, bleibt die ambulante Versorgung die digitale Oase in einer rundherum analogen Wüste", so Steiner.

Das PraxisBarometer zeigt zudem erste Erfahrungen der Niedergelassenen mit der elektronischen Patientenakte (ePA) auf. Viele Praxen bewerten einzelne Funktionen positiv, etwa die Medikationsliste, zugleich wird der mit der ePA verbundene Aufwand von einer Mehrheit als hoch eingeschätzt. Technische Probleme und Unterschiede zwischen den Praxisverwaltungssystemen (PVS) beeinflussen die Zufriedenheit zusätzlich.

Die Ergebnisse der Befragung machen insgesamt deutlich: Damit die Digitalisierung funktioniert, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Noch immer berichten mehr als die Hälfte der Praxen von täglichen oder wöchentlichen Störungen der Telematikinfrastruktur (TI). "Die TI muss stabil laufen. Ärztinnen und Ärzte brauchen verlässliche Strukturen mit klaren Verantwortlichkeiten", so Steiner. Hinzu kommt: Die Zufriedenheit der Praxen hängt stark vom genutzten PVS ab. Ein Wechsel ist jedoch mit großem Aufwand verbunden. Steiner: "Hier brauchen die Praxen mehr Transparenz, eine durch kostenfreie Interoperabilität verbesserte Datenportabilität sowie finanzielle Anreize, damit ein solcher Wechsel möglich ist."

Die Ergebnisse aus dem PraxisBarometer Digitalisierung 2025 beruhen auf den Angaben von insgesamt 1.700 Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die an der Befragung teilgenommen haben. Das PraxisBarometer Digitalisierung ist die bisher einzige bundesweite repräsentative Befragung von Vertragsärzten und -psychotherapeuten zur Digitalisierung in Praxen.

Weitere Informationen / Zahlen & Fakten

PraxisBarometer Digitalisierung
Mit dem PraxisBarometer Digitalisierung beleuchtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung in einer bundesweiten, repräsentativen Befragung von Vertragsärzten und -psychotherapeuten den Stand der Digitalisierung in den Praxen. Hier finden Sie die Umfrageergebnisse 2025.

Pressekontakt:

Kassenärztliche Bundesvereinigung
Roland Stahl, Pressesprecher
Tel.: (0 30) 40 05 - 22 01
Fax: (0 30) 40 05 - 22 90
RStahl@kbv.de

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Dies ist ein Ausdruck aus www.krankenkassen-direkt.de
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