ALM - Akkreditierte Labore in der Medizin e.V.|15.03.2022
PRESSEMITTEILUNG
Wieder deutlich mehr SARS-CoV-2-PCR-Tests und weitere Zunahme der Positivrate auf 53,9 Prozent
Die ermittelte Positivrate kletterte damit auf ein neues Rekordhoch von 53,9 Prozent (Vorwoche: 51,9 Prozent). Die hohe Positivrate sei ein deutlicher Hinweis auf eine Untererfassung von an Corona erkrankten Menschen in den Statistiken, so der fachärztliche Berufsverband. Die veröffentlichten Zahlen der letzten Woche bestätigten das wieder dynamisch zunehmende Infektionsgeschehen. Die statistisch ermittelte Auslastung der fachärztlichen medizinischen Labore in Bezug auf SARS-CoV-2-PCR-Tests wird auf 78 Prozent im bundesweiten Durchschnitt beziffert. Dabei ist die Auslastung regional und lokal sehr unterschiedlich. In der Vorwoche lag die Auslastung aller an der ALM-Statistik teilnehmenden Labore deutschlandweit noch bei 63 Prozent. Die verfügbaren SARS-CoV-2-PCR-Kapazitäten für die laufende Woche wurden erneut mit rund 2,8 Millionen PCR-Tests angegeben.
"Auf die wöchentliche Datenerhebung des ALM e.V. sind wir wirklich stolz, auch wenn wir die aktuell steigenden Infektionszahlen mit Besorgnis beobachten. In dieser Woche präsentieren wir die 105. Datenauswertung des fachärztlichen Berufsverbandes und stellen damit die Leistungsfähigkeit der humanmedizinischen Labore in Deutschland unter Beweis", so der Vorsitzende Dr. Michael Müller im Rahmen einer Online-Pressekonferenz am Dienstag. "Die wöchentliche Erhebung, Validierung und Analyse der Daten, die etwa 90 Prozent des gesamten Testgeschehens abbilden, stellt zwar einen erheblichen Arbeitsaufwand in den Laboren dar, ist jedoch auch ein bedeutsamer Beitrag im Rahmen der Pandemiebekämpfung. Auf diese Zahlen konnten sich Bund und Länder sowie das RKI immer verlassen. Allen Beteiligten in den Laboren möchte ich meinen besonderen Dank aussprechen!", bekräftigt Müller.
In Bezug auf die aktuellen Zahlen rät der ALM-Vorsitzende Müller nochmals eindringlich: "Die noch geltende Priorisierung für die PCR-Testung sollte aus unserer Sicht beendet und auf fachlich-medizinische Erfordernisse fokussiert werden, so wie es auch die Nationale Teststrategie für die Corona-Diagnostik vorsieht. Angesichts der geplanten Lockerungen ist in dieser Phase der Pandemie das flächendeckend verfügbare Angebot an Corona-PCR-Bürgertests wohl auch nicht mehr zwingend notwendig." Müller weiter: "Anlasslose Massentestungen haben in der Eindämmung der Rate an Neuinfektionen gegenüber der konsequenten Einhaltung der bekannten Basis-Schutzmaßnahmen wie Kontaktreduktion, Maske tragen, Abstand halten und Lüften in Innenräumen bisher keinen alleinigen Zusatznutzen entwickeln können. Wir sollten die dafür erforderlichen Finanzmittel in Zukunft eher für das zielgerichtete präventive Testen von besonders vulnerablen Gruppen nutzen."
"Vor dem Hintergrund des aktuellen Infektionsgeschehens können wir die geplanten Lockerungen der Bundespolitik nicht vollständig nachvollziehen", so Prof. Dr. Jan Kramer, stellvertretender Vorsitzender des ALM e.V. "Auch bei schönem Wetter und bald wieder höheren Temperaturen sollte ein Mindestmaß an Schutz auch weiterhin oberste Priorität haben. Auf das Tragen von Masken sollten wir keinesfalls verzichten, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei. Die aktuelle Infektionswelle hat auch uns erreicht, denn wir verzeichnen, wie viele andere Unternehmen, erhebliche Personalausfälle in den ALM-Mitgliedslaboren", so der Internist und Laborarzt weiter.
"Zwischen der von unserem Verband wöchentlich berichteten statistischen Auslastung und der tatsächlichen Auslastung in den Laboren vor Ort kann es deutliche Unterschiede geben", ergänzt Vorstand Wolf Kupatt. "Die Lage in manchen Laboren ist bei höherem Personalausfall tatsächlich kritisch und an einzelnen Standorten gehen wir bereits auf dem Zahnfleisch. Die Labore sind seit mehr als zwei Jahren im Pandemie-Dauerbetrieb und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nach dieser arbeitsintensiven Zeit an der Belastungsgrenze mehr als erschöpft. Nun kommen verstärkt infektionsbedingte Ausfälle bei unseren Mitarbeitenden hinzu", so Kupatt.
Abschließend mahnt ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos erneut: "Es ist jetzt an der Zeit, mit entsprechendem Weitblick über die für den kommenden Herbst und Winter erforderlichen SARS-CoV-2-Testkapazitäten und deren Aufrechterhaltung bis dahin zu sprechen. Die notwendigen Schritte dafür sollten schon jetzt geplant werden, damit die Labore vorausschauend und mit Planungssicherheit agieren können. Personal und Geräte in den Laboren verursachen erhebliche Vorhaltekosten. Die Testkapazitäten lassen sich nicht dauerhaft aufrechterhalten oder wahlweise in beliebigem Umfang herunter- oder hochfahren, insbesondere nicht kurzfristig. Dies ist bei der Weiterentwicklung der Teststrategie des Bundes zu berücksichtigen. Auch bei einem neuen dynamischen Infektionsgeschehen wollen wir eine sichere Diagnostik gewährleisten, um das Eindämmen von Ausbruchsgeschehen durch zuverlässige und qualitätsgesicherte SARS-CoV-2-PCR-Diagnostik in fachärztlichen Laboren sicherstellen zu können."
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