Statistisches Bundesamt|27.07.2023

PRESSEMITTEILUNG

7 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge in der Pflege im Jahr 2022

Wiesbaden (kkdp)·52 100 Neuverträge im Ausbildungsberuf "Pflegefachfrau/-mann"

Im Jahr 2022 haben rund 52 100 Auszubildende eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sank die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Pflege damit gegenüber dem Vorjahr um 7 % oder 4 100 (2021: 56 300 Neuverträge). Somit haben sich die vorläufigen Ergebnisse vom April 2023 bestätigt. Über alle Ausbildungsjahre hinweg befanden sich zum Jahresende 2022 insgesamt rund 143 100 Personen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns.

Hoher Frauenanteil bei den Neuabschlüssen in der Pflegeausbildung

Im Jahr 2022 schlossen 38 600 Frauen und 13 500 Männer einen neuen Ausbildungsvertrag zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann ab. Der Anteil von Frauen in der Pflegeausbildung blieb damit zwar hoch, ging aber im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozentpunkte auf 74 % zurück.

Ausbildungsbeginn in der Pflege häufig auch im mittleren Alter

Das Durchschnittsalter (Median) bei Ausbildungsbeginn im Bereich Pflege lag im Jahr 2022 bei 21 Jahren. Damit stieg das Alter bei Ausbildungsbeginn im Vergleich zu 2020 um ein Jahr. Eine Ausbildung in der Pflege wird häufig auch im mittleren Alter begonnen. So starteten 11 % (6 000) der Auszubildenden im Jahr 2022 ihre Ausbildung im Alter von 30 bis 39 Jahren. Weitere 7 % (3 900) begannen ihre Ausbildung erst im Alter ab 40 Jahren. Im Vergleich dazu lag der Anteil der Altersgruppe ab 30 Jahre an den Neuabschlüssen im dualen Ausbildungssystem im Jahr 2021 bei nur 3 %.

Teilzeitausbildungen bleiben weiterhin die Ausnahme

2022 begannen 51 600 (99 %) der Auszubildenden in der Pflege eine Vollzeitausbildung. Demgegenüber starteten 500 Personen ihre Ausbildung in Teilzeit. Damit blieb die Ausbildung in Vollzeit die vorherrschende Ausbildungsform im Berufsbild "Pflege".

Seit 2020 sind Ausbildungen nach dem Gesetz zur Reform der Pflegeberufe möglich

In der Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann, die mit dem Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG) von 2017 begründet wurde, wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in sowie Altenpfleger/-in zum Berufsbild Pflegefachfrau/-mann zusammengeführt. Die Ausbildung wird seit 2020 angeboten und dauert in Vollzeit drei Jahre. Die Ausbildung findet an Pflegeschulen und in Krankenhäusern, stationären oder ambulanten Pflegeeinrichtungen statt. Wie bei den meisten Gesundheits- und Pflegeberufen handelt es sich nicht um eine Berufsausbildung innerhalb des dualen Ausbildungssystems.

Weitere Informationen:

Die Angaben entstammen der amtlichen Datenerhebung auf Grundlage der Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung (PflAFinV).

Informationen zum Beruf "Pflegefachmann/-frau" sind im Internetangebot der Bundesagentur für Arbeit verfügbar.

Weitere Ergebnisse zur Statistik nach der Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung bietet die Themenseite "Berufliche Bildung" im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes. Einen Gesamtüberblick über die Bildungssituation in Deutschland von der Schule über die Berufsbildung bis zur Hochschule bietet die Themenseite "Bildungsindikatoren".

Über die Ursachen und Hintergründe des Fachkräftemangels in Deutschland mit Blick auf den Ausbildungsmarkt sprechen wir auch in unserem Podcast "StatGespräch" zur beruflichen Bildung. Darin erklären wir unter anderem, welche Erkenntnisse zum Thema Nachwuchsmangel an Fachkräften sich aus der Berufsbildungsstatistik ableiten lassen und welche Datenlücken es möglicherweise zu schließen gilt.

Informationen zur Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis zum Jahr 2070 auf Basis der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes bietet die Mitteilung vom 30. März 2023.

Pressekontakt:

Bildungsstatistik
Telefon: +49 611 75 3737

Florian Burg
Leiter der Pressestelle
Telefon: +49 (0) 611/75 34 44
Telefax: +49 (0) 611/75 39 76


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