Statistisches Bundesamt|28.06.2023

PRESSEMITTEILUNG

Durchschnittlich 1.500 Krankenhausbehandlungen im Jahr bedingt durch Hitze und Sonnenlicht

Wiesbaden (kkdp)·28.06.2023

Sterbefallzahlen in hitzegeprägten Sommermonaten 2022 deutlich über mittleren Werten der Vorjahre
Flüssigkeitsmangel führte 2021 zu siebenmal mehr Todesfällen als 2001

Extreme Hitze ist auch hierzulande ein Problem für die Gesundheit der Bevölkerung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, führten Hitzschläge, Sonnenstiche und andere durch Hitze oder Sonnenlicht verursachte Schäden im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2021 zu knapp 1 500 Krankenhausbehandlungen jährlich. Als direkte Todesursache lässt sich Hitze bei durchschnittlich 19 Fällen pro Jahr allerdings selten feststellen. Sehr hohe Temperaturen lassen die Sterblichkeit jedoch insgesamt steigen, da in vielen Fällen die Kombination aus Hitze und Vorerkrankungen das Sterberisiko erhöht. So stiegen in von Hitzeperioden geprägten Wochen die Sterbefallzahlen auch in den vergangenen Sommern an.

Zahl der hitzebedingten Krankenhausbehandlungen steigt oft in Jahren mit vielen Hitzetagen

Zu überdurchschnittlich vielen hitzebedingten Krankenhausbehandlungen und Todesfällen kommt es hierzulande häufig in Jahren mit vielen sogenannten Hitzetagen mit Temperaturen von 30 Grad Celsius oder mehr. So lag die Zahl der im Krankenhaus behandelten Schäden durch Hitze und Sonnenlicht beispielsweise im Jahr 2015 mit gut 2 300 Fällen 55 % über dem Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2021. Im selben Jahr waren 60 Todesfälle auf Hitze oder Sonnenlicht zurückzuführen - mehr als dreimal so viele wie im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2021. 2015 war ein Jahr mit vergleichsweise vielen Hitzetagen in Deutschland: Durchschnittlich 17,6 solcher Tage zählte der Deutsche Wetterdienst. Die meisten Krankenhausbehandlungen (2 600) und vergleichsweise viele Todesfälle (41) aufgrund von Hitze oder Sonnenlicht gab es 2003 - ebenfalls ein Jahr mit vielen Hitzetagen in Deutschland (19,0).

Zahl der Behandlungen wegen Flüssigkeitsmangels binnen 20 Jahren mehr als verdoppelt

Bei hohen Temperaturen besteht ein höheres Risiko für Flüssigkeitsmangel. Vor allem für ältere Menschen ist der sogenannte Volumenmangel immer häufiger die Ursache für Krankenhausaufenthalte und Todesfälle. Unter Volumenmangel versteht man Austrocknung infolge von unzureichender Flüssigkeitsaufnahme oder erhöhtem Flüssigkeitsverlust. Die Krankenhausbehandlungen wegen Flüssigkeitsmangels haben sich innerhalb von 20 Jahren mehr als verdoppelt (+112 %): Während 2001 gut 50 700 Patientinnen und Patienten aufgrund dieser Diagnose stationär behandelt wurden, waren es 2021 gut 107 500. Bei den Todesfällen aufgrund von Volumenmangel zeigt sich ein noch deutlicherer Anstieg: Im Jahr 2021 gab es mit gut 3 500 Todesfällen mehr als siebenmal so viele Todesfälle wie 20 Jahre zuvor. 2001 waren knapp 500 Menschen infolge Flüssigkeitsmangels gestorben.

Da insbesondere ältere Menschen, deren Zahl in den vergangenen 20 Jahren zugenommen hat, von Flüssigkeitsmangel betroffen sind, ist der Anstieg der Krankenhausbehandlungen und Todesfälle mit dieser Diagnose teilweise auch altersbedingt.

Methodische Hinweise:

Die Angaben zu Krankenhausbehandlungen basieren auf der Krankenhausstatistik, jene zu den Todesfällen nach Todesursache auf der Todesursachenstatistik. Bei den Daten aus der Krankenhausstatistik handelt es sich jeweils um die Zahl der Behandlungsfälle. Mehrfachzählungen einer Person sind möglich, falls die Patientin oder der Patient in einem Jahr aufgrund der gleichen Hauptdiagnose mehrfach stationär behandelt wurde.

Zur Betrachtung der Sterblichkeit der Bevölkerung im Zeitverlauf wurden die Sterbefallzahlen herangezogen. Eine Sonderauswertung zu den Sterbefallzahlen der Jahre 2020 bis 2023 finden Sie in unserem Internetangebot.

Pressekontakt:

Florian Burg
Leiter der Pressestelle
Telefon: +49 (0) 611/75 34 44
Telefax: +49 (0) 611/75 39 76


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