Robert Koch-Institut|26.11.2021
PRESSEMITTEILUNG
Information des RKI zur neuen besorgniserregenden Virusvariante Omicron (B.1.1.529)
Phylogenetische Untersuchungen zeigen, dass B.1.1.529 unabhängig von der derzeit dominierenden Delta-Variante entstanden ist. Sie besitzt im Vergleich zum ursprünglichen SARS-CoV-2 aus Wuhan eine ungewöhnlich hohe Zahl von ca. 30 Aminosäureänderungen im Spike-Protein, darunter solche mit bekanntem phänotypischem Einfluss (Erhöhung der Transmission, Immunevasion, Übertragbarkeit), aber auch viele Mutationen, deren Bedeutung unklar ist. Derzeit gibt es noch keine experimentellen Untersuchungen der B.1.1.529 Linie, die diese möglichen Einflüsse bestätigen. Daten zu phänotypischen Ausprägungen von B.1.1.529 hinsichtlich Virulenz, der Wirksamkeit von Impfstoffen und therapeutischen Antikörpern sowie zur Transmissibilität, die diagnostische und experimentelle Analysen erfordern, liegen derzeit noch nicht vor.
Eine Infektion mit dieser Variante ist mit den aktuell genutzten gängigen SARS-CoV-2-Tests nachweisbar; die Variante selbst (B.1.1.529) kann aktuell nur mittels Sequenzierung sicher identifiziert werden. Die Variante B.1.1.529 weist eine Deletion im S Gen auf, die sich in einzelnen diagnostischen Tests ähnlich wie bei der Alpha-Variante als S Gen-Ausfall darstellen kann. Weitere Mutationen im S Gen (z.B. N501Y) sollten zur Etablierung von SNP-spezifischen diagnostischen PCRs geeignet sein.
Die Linie Omicron (B.1.1.529) wird von der WHO als "variant of concern" (VOC) geführt. Die Variante wird international sehr engmaschig durch NICD, WHO und ECDC beobachtet. Das RKI überwacht die in Deutschland zirkulierenden SARS-CoV-2 sensitiv durch Analyse der sequenzierten Virusgenome (Info).
Weitere Informationen
WHO: Classification of Omicron (B.1.1.529): SARS-CoV-2 Variant of Concern
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