KKH Kaufmännische Krankenkasse|30.05.2022

PRESSEMITTEILUNG

Immer mehr Tabaksüchtige in Deutschland

Hannover (kkdp)·Starker Anstieg bei Missbrauch - Pandemie beeinflusst vor allem Konsum von Männern

Der missbräuchliche Konsum von Tabak nimmt weiter bedenklich zu. Das zeigen Daten, die die KKH Kaufmännische Krankenkasse zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2022 ausgewertet hat. Laut KKH-Hochrechnung wurden im ersten Corona-Jahr 2020 bundesweit rund 5,3 Millionen Menschen wegen Tabakabhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder psychischer Probleme aufgrund von Tabak behandelt. Im Vergleich zu 2010 ist das ein Plus von fast 73 Prozent. Am kritischsten ist die Lage in Thüringen: Dort stieg der Anteil der Exzessiv-Raucher um 140,5 Prozent. Das geringste Plus verzeichnet die KKH hingegen mit 45 Prozent im Saarland.

Die Corona-Krise scheint sich darüber hinaus besonders auf den Tabakmissbrauch bei Männern auszuwirken. Bei ihnen registriert die KKH von 2019 auf das erste Corona-Jahr 2020 ein leichtes Plus von bundesweit mehr als drei Prozent. Den stärksten Anstieg verursachten die Männer in Schleswig-Holstein (plus 8 Prozent) und Thüringen (plus 5,5 Prozent). Alarmierend: Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein, denn die KKH-Daten erfassen nur ärztlich diagnostizierten Tabakmissbrauch. Bedenklich ist auch, dass laut Langzeitstudie "Deutsche Befragung zum Rauchverhalten" (Debra) während der Pandemie der Anteil der Raucher im Allgemeinen wieder gestiegen ist. Demnach greift derzeit fast ein Drittel der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren zu Zigarette & Co.

"Es ist möglich, dass einige Ex-Raucher in der Krise rückfällig geworden sind", sagt Michael Falkenstein. Der Experte für Suchtfragen bei der KKH nennt unter anderem Ängste, Frust und Einsamkeit als Gründe für einen erneuten Griff zum Glimmstängel. Denkbar ist laut Falkenstein auch, dass Berufstätige im Homeoffice ungehemmter zur Zigarette greifen konnten. Bei der Arbeit im Büro sei dies schwieriger. Dort müssten Raucherpausen eingelegt werden. Während der Pandemie wurden zudem zahlreiche Hilfsangebote vorübergehend eingestellt, was ebenfalls zu vermehrten Rückfällen geführt haben kann. Menschen, die wegen ihrer Sucht bereits in Therapie waren, fühlten sich im Stich gelassen. "Darüber hinaus zeigt die Tatsache, dass sich viele Raucher nicht einmal durch deutlich steigende Tabakpreise abschrecken lassen, welche Macht Nikotin über den Menschen haben kann", gibt der KKH-Experte zu bedenken.

Für Tabak gilt: Es gibt keinen unbedenklichen Gebrauch. Schon bei einer Zigarette pro Tag steigt das Risiko für eine Herzerkrankung und einen Schlaganfall. Der Konsum von Tabak kann zudem Atemwegserkrankungen sowie Krebs verursachen und darüber hinaus zu einem schwereren Verlauf von Covid-19 führen. Nikotin macht zudem psychisch abhängig. Was viele nicht wissen: Aufhören lohnt sich in jedem Alter. Selbst wer erst als über 60-Jähriger auf Zigaretten verzichtet, senkt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bereits innerhalb weniger Jahre erheblich. Tabaksüchtige sollten außerdem bedenken, dass sie nicht nur ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzen, sondern auch diejenigen gefährden, die passiv mitrauchen. "Vor allem Eltern sollten ihre Kinder schützen und mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie gar nicht erst rauchen oder schnellstmöglich aufhören", appelliert Falkenstein.

Die KKH bietet einen neuen Präventionskursus an, der sowohl online als auch per App zugänglich ist. Weitere Informationen gibt es unter NichtraucherHelden.de.

Die KKH hat anonymisierte Daten ihrer Versicherten nach ICD-10 (F17) von 2010, 2019 und 2020 ausgewertet (inkl. akuter Rausch, schädlicher Gebrauch, Abhängigkeit, Entzugssyndrom, psychotische Störung).

Grafiken zum Thema Tabakmissbrauch


Pressekontakt:

Daniela Preußner
Pressesprecherin
0511 2802-1610
presse@kkh.de


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