KKH Kaufmännische Krankenkasse|10.11.2023
PRESSEMITTEILUNG
Teufelskreis Adipositas: Jeder Neunte extrem übergewichtig
Hannover (kkdp)·KKH: Stärkste Zunahme bei jungen Männern - Wunderwaffe auf dem Markt?
Ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung, seelische Probleme, erbliche Veranlagung oder auch die Einnahme bestimmter Medikamente - Gründe für krankhaftes Übergewicht (Adipositas) gibt es einige. Fest steht: Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Fettleibigkeit. Laut einer aktuellen Datenerhebung der KKH Kaufmännische Krankenkasse wurde bei jedem Neunten hierzulande Adipositas diagnostiziert. Bei Frauen trifft dies sogar auf jede achte zu. Insgesamt hat sich die Zahl Betroffener von 2012 auf 2022 um 30 Prozent erhöht (plus 41 Prozent bei Männern zu plus 26 Prozent bei Frauen). Alarmierend: Die höchsten Anstiegsraten verzeichnet die KKH bei den 25- bis 29-jährigen sowie 30- bis 34-jährigen Männern mit rund 69 bzw. 66 Prozent. Bei Frauen liegt die größte Zunahme ab einem Alter von 85 Jahren (plus 64 Prozent), gefolgt von der Gruppe der 45- bis 49-Jährigen (plus 47 Prozent). Die über alle Altersgruppen hinweg zeitintensive Nutzung von Smartphone, PC und anderen digitalen Medien während Arbeits- und Freizeit - meist im Sitzen - fördert Bewegungsmangel. Der zählt in Kombination mit ungesunder Ernährung zu den Hauptursachen für Übergewicht. Die Corona-Pandemie mit Homeoffice und Homeschooling sowie der Schließung von Sportstätten hat diese Entwicklung verschärft.
Fettleibigkeit kostet Lebensqualität und oft auch Lebensjahre
Adipositas (lat. adeps für ´Fett´) oder Fettleibigkeit ist eine Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung mit starkem Übergewicht, die sich in einer übermäßigen Zunahme des Körperfettes mit krankhaften Auswirkungen zeigt. Umgangssprachlich wird sie daher Fettsucht genannt. Betroffene haben einen Body-Mass-Index von 30 und mehr. Das Tückische: Je höher das Gewicht ist, desto höher ist das Risiko für gravierende Folgekrankheiten, allen voran für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brust-, Darm- und andere Krebsarten, Diabetes Typ 2 sowie chronische Atemwerkserkrankungen. Nicht zuletzt mindert Fettleibigkeit die Lebensqualität, reduziert die körperliche Belastbarkeit, kann zu gesellschaftlicher Ausgrenzung, Einsamkeit und Ängsten führen, und sie kann die Lebenserwartung senken.
Zu den Kernursachen von Adipositas zählt ein ungünstiges Ernährungsverhalten. "Oftmals wird zu häufig, zu viel und zu schnell gegessen, sei es wegen eines fehlenden Sättigungsempfindens, aus Frust und Einsamkeit, wegen Stress, Problemen oder auch aus Langeweile", sagt KKH-Ernährungswissenschaftlerin Dr. Anja Luci. "Auch stehen häufig Lebensmittel und Getränke auf dem Speisezettel, deren Energiegehalt unterschätzt wird. Zu den Klassikern gehören Joghurt, Müsliriegel und Orangensaft." Die Folge: ein hohes Übergewichtsrisiko.
Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann krankhaftes Übergewicht begünstigen. "Es gibt Arzneimittel, die den Appetit steigern, zu vermehrtem Essen und damit zu Gewichtszunahme führen", erklärt Sven Seißelberg, Apotheker der KKH. Beispielhaft hierfür sind Arzneimittel für Diabetiker oder Antidepressiva.
Viel von sich reden macht aktuell das Abnehmmittel Wegovy mit dem Wirkstoff Semaglutid. Der eigentlich zur Behandlung von Diabetes eingesetzte Wirkstoff weckt wegen seiner gewichtsreduzierenden Eigenschaften große Hoffnung bei Menschen, die deutlich zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine Wunderwaffe gegen Adipositas? "In der Tat zeigen Studien, dass der Wirkstoff - regelmäßig verabreicht - auch als Abnehmmittel vor allem bei stark Übergewichtigen eingesetzt werden kann", so KKH-Apotheker Sven Seißelberg. "Doch sobald die Arznei abgesetzt wird, geht das Gewicht wieder nach oben. Obendrein überprüft der Sicherheitsausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA derzeit mögliche Nebenwirkungen mehrerer Abnehm- und Diabetesmedikamente. Ob es eine Geheimwaffe im Kampf gegen unliebsame Pfunde ist, bleibt daher abzuwarten."
Wie raus aus der Adipositas-Spirale?
Adipositas ist wegen möglicher schwerer Folgeerkrankungen ernst zu nehmen. Die gute Nachricht: Mit Willensstärke und einem guten Fahrplan kann die Erkrankung überwunden werden. Ratsam ist es, Hausärztin oder Hausarzt oder einen Ernährungsmediziner zu Rate zu ziehen. Das gilt besonders, wenn Kinder betroffen sind. Die KKH unterstützt Versicherte bei der Behandlung, fördert beispielsweise eine dauerhafte Umstellung auf eine kalorienreduzierte Ernährungsweise und regelmäßige sportliche Aktivitäten sowie Verhaltenstherapie. Zudem gehört die KKH einem Bündnis von Krankenkassen, Ärzten und Fachorganisationen an, das sich für die Prävention von Übergewicht stark macht - u.a. durch gesunde Ernährung, eine Zuckersteuer, verständliche Kennzeichnungen auf Lebensmitteln, Werbeverbote für Süßes und gesunde Standards für die Schul- und Kitaverpflegung.
Damit es gar nicht so weit kommt
KKH-Online-Programme zur Prävention (Login notwendig):
Erläuterungen zur Datenanalyse:
Die KKH Kaufmännische Krankenkasse hat bundesweit Daten zur Häufigkeit von Adipositas (E 66 nach ICD-10) für die Jahre 2012 und 2022 ausgewertet. Rund 188.000 Versicherte erhielten 2022 bundesweit die Diagnose Fettleibigkeit (darunter rund 117.000 Frauen und rund 71.000 Männer). Dies entspricht einem Anteil von 11,2 Prozent. Laut Deutscher Adipositas Gesellschaft leiden schätzungsweise 17 Millionen Menschen hierzulande unter der Erkrankung.
Ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung, seelische Probleme, erbliche Veranlagung oder auch die Einnahme bestimmter Medikamente - Gründe für krankhaftes Übergewicht (Adipositas) gibt es einige. Fest steht: Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Fettleibigkeit. Laut einer aktuellen Datenerhebung der KKH Kaufmännische Krankenkasse wurde bei jedem Neunten hierzulande Adipositas diagnostiziert. Bei Frauen trifft dies sogar auf jede achte zu. Insgesamt hat sich die Zahl Betroffener von 2012 auf 2022 um 30 Prozent erhöht (plus 41 Prozent bei Männern zu plus 26 Prozent bei Frauen). Alarmierend: Die höchsten Anstiegsraten verzeichnet die KKH bei den 25- bis 29-jährigen sowie 30- bis 34-jährigen Männern mit rund 69 bzw. 66 Prozent. Bei Frauen liegt die größte Zunahme ab einem Alter von 85 Jahren (plus 64 Prozent), gefolgt von der Gruppe der 45- bis 49-Jährigen (plus 47 Prozent). Die über alle Altersgruppen hinweg zeitintensive Nutzung von Smartphone, PC und anderen digitalen Medien während Arbeits- und Freizeit - meist im Sitzen - fördert Bewegungsmangel. Der zählt in Kombination mit ungesunder Ernährung zu den Hauptursachen für Übergewicht. Die Corona-Pandemie mit Homeoffice und Homeschooling sowie der Schließung von Sportstätten hat diese Entwicklung verschärft.
Fettleibigkeit kostet Lebensqualität und oft auch Lebensjahre
Adipositas (lat. adeps für ´Fett´) oder Fettleibigkeit ist eine Ernährungs- und Stoffwechselerkrankung mit starkem Übergewicht, die sich in einer übermäßigen Zunahme des Körperfettes mit krankhaften Auswirkungen zeigt. Umgangssprachlich wird sie daher Fettsucht genannt. Betroffene haben einen Body-Mass-Index von 30 und mehr. Das Tückische: Je höher das Gewicht ist, desto höher ist das Risiko für gravierende Folgekrankheiten, allen voran für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brust-, Darm- und andere Krebsarten, Diabetes Typ 2 sowie chronische Atemwerkserkrankungen. Nicht zuletzt mindert Fettleibigkeit die Lebensqualität, reduziert die körperliche Belastbarkeit, kann zu gesellschaftlicher Ausgrenzung, Einsamkeit und Ängsten führen, und sie kann die Lebenserwartung senken.
Zu den Kernursachen von Adipositas zählt ein ungünstiges Ernährungsverhalten. "Oftmals wird zu häufig, zu viel und zu schnell gegessen, sei es wegen eines fehlenden Sättigungsempfindens, aus Frust und Einsamkeit, wegen Stress, Problemen oder auch aus Langeweile", sagt KKH-Ernährungswissenschaftlerin Dr. Anja Luci. "Auch stehen häufig Lebensmittel und Getränke auf dem Speisezettel, deren Energiegehalt unterschätzt wird. Zu den Klassikern gehören Joghurt, Müsliriegel und Orangensaft." Die Folge: ein hohes Übergewichtsrisiko.
Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann krankhaftes Übergewicht begünstigen. "Es gibt Arzneimittel, die den Appetit steigern, zu vermehrtem Essen und damit zu Gewichtszunahme führen", erklärt Sven Seißelberg, Apotheker der KKH. Beispielhaft hierfür sind Arzneimittel für Diabetiker oder Antidepressiva.
Viel von sich reden macht aktuell das Abnehmmittel Wegovy mit dem Wirkstoff Semaglutid. Der eigentlich zur Behandlung von Diabetes eingesetzte Wirkstoff weckt wegen seiner gewichtsreduzierenden Eigenschaften große Hoffnung bei Menschen, die deutlich zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine Wunderwaffe gegen Adipositas? "In der Tat zeigen Studien, dass der Wirkstoff - regelmäßig verabreicht - auch als Abnehmmittel vor allem bei stark Übergewichtigen eingesetzt werden kann", so KKH-Apotheker Sven Seißelberg. "Doch sobald die Arznei abgesetzt wird, geht das Gewicht wieder nach oben. Obendrein überprüft der Sicherheitsausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur EMA derzeit mögliche Nebenwirkungen mehrerer Abnehm- und Diabetesmedikamente. Ob es eine Geheimwaffe im Kampf gegen unliebsame Pfunde ist, bleibt daher abzuwarten."
Wie raus aus der Adipositas-Spirale?
Adipositas ist wegen möglicher schwerer Folgeerkrankungen ernst zu nehmen. Die gute Nachricht: Mit Willensstärke und einem guten Fahrplan kann die Erkrankung überwunden werden. Ratsam ist es, Hausärztin oder Hausarzt oder einen Ernährungsmediziner zu Rate zu ziehen. Das gilt besonders, wenn Kinder betroffen sind. Die KKH unterstützt Versicherte bei der Behandlung, fördert beispielsweise eine dauerhafte Umstellung auf eine kalorienreduzierte Ernährungsweise und regelmäßige sportliche Aktivitäten sowie Verhaltenstherapie. Zudem gehört die KKH einem Bündnis von Krankenkassen, Ärzten und Fachorganisationen an, das sich für die Prävention von Übergewicht stark macht - u.a. durch gesunde Ernährung, eine Zuckersteuer, verständliche Kennzeichnungen auf Lebensmitteln, Werbeverbote für Süßes und gesunde Standards für die Schul- und Kitaverpflegung.
Damit es gar nicht so weit kommt
KKH-Online-Programme zur Prävention (Login notwendig):
Erläuterungen zur Datenanalyse:
Die KKH Kaufmännische Krankenkasse hat bundesweit Daten zur Häufigkeit von Adipositas (E 66 nach ICD-10) für die Jahre 2012 und 2022 ausgewertet. Rund 188.000 Versicherte erhielten 2022 bundesweit die Diagnose Fettleibigkeit (darunter rund 117.000 Frauen und rund 71.000 Männer). Dies entspricht einem Anteil von 11,2 Prozent. Laut Deutscher Adipositas Gesellschaft leiden schätzungsweise 17 Millionen Menschen hierzulande unter der Erkrankung.
Pressekontakt:
Daniela Preußner
Pressesprecherin
0511 2802-1610
presse@kkh.de