BARMER|21.07.2025

PRESSEMITTEILUNG

Neue Qualitätsverträge in der stationären Schmerztherapie

Berlin (kkdp)·BARMER, Techniker Krankenkasse und Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. verbessern die Krankenhausversorgung für chronisch Schmerzerkrankte in Deutschland

Mit einer umfangreicheren und zielgerichteten Therapie wollen BARMER und Techniker Krankenkasse chronisch Schmerzerkrankten eine bessere Behandlung ermöglichen. Das mit der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. entwickelte Konzept für Qualitätsverträge zur interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie (IMST) kann ab sofort bundesweit in einem Netz von elf Krankenhäusern genutzt werden. Langfristig sind bis zu 20 Standorte geplant. Die IMST umfasst umfangreichere Leistungen sowie einen intensiveren Austausch der beteiligten Fachdisziplinen der Rheuma-, Physio- und Psychotherapie. Sie erfolgt tagesklinisch oder vollstationär über sieben bis 28 Tage. BARMER und Techniker Krankenkasse haben gemeinsam mehr als 20 Millionen Versicherte.

Prof. Dr. Frank Petzke, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.: "In Deutschland leiden Millionen Menschen unter chronischen Schmerzen. Für viele von ihnen bedeutet das eine jahrelange Odyssee ohne adäquate Behandlung." Das neue Konzept soll das nun ändern. "Mit der Ausgestaltung der neuen Qualitätsverträge setzen wir einen weiteren Meilenstein in der multimodalen stationären Schmerztherapie. Die Leitplanken der Qualitätssicherung werden zudem patientenorientiert ausgebaut", so Petzke.

"Die zusätzlich zur Regelversorgung vereinbarten Leistungen tragen dazu bei, die medizinische Versorgung von Schmerzpatientinnen und -patienten gezielt zu stärken. Davon können beispielsweise Menschen profitieren, die an chronischen Schmerzen leiden. Durch die erfolgreiche Behandlung können sie deutlich an Lebensqualität gewinnen und im Idealfall weiterhin ihren Beruf ausüben", so Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse Thomas Ballast: "Die Schmerzpatientinnen und -patienten benötigen eine umfangreiche Diagnostik und Therapie. Mit dem neuen Vertrag können die beteiligten Kliniken unsere Versicherten intensiver behandeln. Dadurch sollen mehr Patientinnen und Patienten die Therapieziele erreichen. Vor allem sollen die Betroffenen körperliche Schwächen abbauen und Bewegungsängste verringern oder beseitigen."

Die von der BARMER und Techniker Krankenkasse gemeinsam mit der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. entwickelten Qualitätsverträge sind bisher einmalig in Deutschland. Der Beitritt zu den vorliegenden Verträgen ist auch anderen gesetzlichen Krankenkassen möglich.

Derzeit vertraglich vereinbarte Standorte für die IMST im Rahmen des Vertrags sind:

Universitätsklinikum Freiburg
Asklepios Klinik St. Georg (Hamburg)
Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe (Berlin)
Universitätsmedizin Göttingen
OsteMed Klinik Bremervörde
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Standort Lübeck
St. Vincenz Hospital Brakel (NRW)
Universitätsklinikum Jena
Universitätsklinikum Würzburg
RHÖN Klinikum Frankfurt (Oder)
St. Josef-Stift Sendenhorst

Im Vergleich zu den bisherigen Standardanforderungen einer stationären multimodalen Schmerztherapie (gemäß OPS 8-918 bzw. 8-91c), beinhalten die neuen Qualitätsverträge folgende zusätzlichen Qualitätsmerkmale:

Weitere Einzeltermine in der Bewegungstherapie
Integration der Bewegungstherapie in die Teambesprechungen
Abschlussgespräch mit der Patientin oder dem Patienten unter Einbeziehung aller beteiligten Berufsgruppen
Erstellung eines verbesserten Abschlussberichtes für die Patientin oder den Patienten unter Einbezug aller beteiligten Berufsgruppen
Teilnahme der Klinik am Schmerzregister der Deutschen Schmerzgesellschaft und somit verpflichtende Nutzung der Kerndokumentation und Qualitätssicherung in der spezialisierten Schmerzmedizin (KEDOQ-Schmerz: Schmerzregister der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V.)

Rechtsgrundlage der neuen Qualitätsverträge ist § 110a SGB V in Verbindung mit den Beschlüssen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vom 26. Juli 2022, in denen dieser erstmalig die multimodale Schmerztherapie im Auftrag des Gesetzgebers als neuen Leistungsbereich für das Instrument der Qualitätsverträge aufgenommen hat.

Etwa 23 Millionen Menschen (28 Prozent) berichten in Deutschland über chronische Schmerzen. Bei 95 Prozent der Betroffenen sind die chronischen Schmerzen nicht durch Tumorerkrankungen hervorgerufen. Sechs Millionen Menschen erfüllen die Kriterien eines chronischen, nicht tumorbedingten, beeinträchtigenden Schmerzes. 2,2 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen, nicht tumorbedingten Schmerzen mit starker Beeinträchtigung und assoziierten psychischen Beeinträchtigungen (Schmerzkrankheit).

Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. ist mit rund 3.700 persönlichen Mitgliedern die größte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im Bereich Schmerz in Europa.

Pressekontakt:

Athanasios Drougias
Leiter Unternehmenskommunikation
Telefon: 0800 333004991421
E-Mail: athanasios.drougias@barmer.de


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