Deutsche Krankenhausgesellschaft DKG|01.10.2025

PRESSEMITTEILUNG

Krankenhausgesellschaft fordert entschlossenes Handeln gegen Fachkräftemangel

Berlin (kkdp)·Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt in ihrem überarbeiteten Positionspapier vor der weiteren Verschärfung des Fachkräftemangels sowie deren Konsequenzen und formuliert zugleich zentrale Forderungen zur Bewältigung der Problematik. Anlass der Veröffentlichung ist das heute vom Bundeskabinett verabschiedete Berufsanerkennungsbeschleunigungsgesetz. Es setzt wichtige Impulse, um internationale Fachkräfte schneller in die Versorgung integrieren zu können - ein Baustein, um dem anhaltenden Fachkräftemangel zu begegnen.


"Der Fachkräftemangel ist noch immer die große Herausforderung in der Gesundheitspolitik. Einerseits klagen wir über zu wenig Personal, Überstunden für das vorhandene Personal und lange Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten. Andererseits leisten wir es uns, hochqualifizierte und dringend benötigte Pflegefachpersonen, Ärztinnen und Ärzte mit stundenlangen und größtenteils medizinisch und pflegerisch sinnlosen Dokumentationspflichten zu binden. Wir rufen nach mehr Vollzeit und mehr Beschäftigten in Pflege und Medizin, lassen dann aber Eltern mit der Kinderbetreuung allein. Wenn die Kita am frühen Nachmittag schließt oder es überhaupt keinen Betreuungsplatz gibt, ist Vollzeitarbeit illusorisch. Die Politik kann weit über das Gesundheitsressort hinaus vieles tun, um die Berufe im Krankenhaus attraktiver zu machen, Fachkräfte zu sichern und die Kliniken somit für die Zukunft gut aufzustellen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das wertvollste Fundament der Krankenhäuser. Wir sind bereit, unseren Teil zu leisten - doch wir brauchen politische Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen, Fachkräfte zu gewinnen, zu halten und zu schützen", sagt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKG Prof. Dr. Henriette Neumeyer.

An erster Stelle fordert die DKG, die Bürokratie im Krankenhaus drastisch zu reduzieren. Wenn Pflegefachpersonen, Ärztinnen und Ärzte mittlerweile durchschnittlich drei Stunden täglich mit Bürokratie zubringen müssen, können sie ihren eigentlichen Aufgaben kaum noch nachgehen. Zusätzlich sollte eine auskömmlich finanzierte und funktionale Digitalisierung die Krankenhausbeschäftigten bestmöglich entlasten. Die DKG fordert zudem, die Berufsgesetze sowie Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen zu modernisieren und an die Versorgungsrealitäten der Gegenwart anzupassen. Zusätzlich müssen Kompetenzen der Krankenhausbeschäftigten besser genutzt werden, indem diese stärker heilkundliche Tätigkeiten ausüben und häufiger eigenverantwortlich entscheiden können. Hier setzt der Gesetzentwurf zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege erste wichtige Akzente. Darüber hinaus sind Springerpools in den Kliniken nachhaltig zu finanzieren, um Leiharbeit einzudämmen und damit zur Qualitätssicherung im Krankenhaus beizutragen.

"Wir nehmen uns aber auch selbst in die Verantwortung. Die Krankenhäuser müssen sich selbst dazu verpflichten, hervorragende Arbeitgeber zu sein. Dazu zählen neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen eine Kultur der Augenhöhe, ein transparenter und kommunikativer Führungsstil, Einbindung der Beschäftigten in Prozessabläufe und vieles mehr. Wir sind bereit, unseren Teil zu leisten", erklärt Prof. Neumeyer.

Das ausführliche Positionspapier mit allen Forderungen finden Sie unter https://www.dkgev.de (PDF, 1 MB).

Pressekontakt:

Joachim Odenbach
Tel. 39801-1020
pressestelle@dkgev.de


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