WIP - Wissenschaftliches Institut der PKV|21.10.2025
PRESSEMITTEILUNG
Neue Prognose für GKV-Beitragssatz: Wirtschaftsstandort droht enorme Belastung
Köln (kkdp)·Die GKV steht vor massiven Finanzierungsproblemen. Eine aktuelle Kurzanalyse des WIP zeigt: Ohne tiefgreifende Reformen könnte der Beitragssatz bis 2050 auf bis zu 26 Prozent steigen. Damit wächst der Druck auf die neu eingesetzte "Finanz-Kommission Gesundheit" erheblich.
Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steht unter erheblichem finanziellen Druck. Zahlreiche Krankenkassen mussten ihren Zusatzbeitrag im laufenden Jahr erhöhen, obwohl dieser bereits zu Jahresbeginn 2025 um mehr als einen Prozentpunkt gestiegen war. Mittlerweile liegt der Beitragssatz in der GKV im Schnitt bei 17,5 Prozent. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Wie stark die Belastung für Beitragszahler künftig wachsen könnte, zeigt eine neue Kurzanalyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) (PDF, 307 KB).
Ohne Stabilisierungsmaßnahmen wird der GKV-Beitragssatz in den nächsten Jahren deutlich steigen. Ausgehend vom aktuellen Niveau hat Studienautor Dr. Lewe Bahnsen zwei Szenarien berechnet. Im "Basisszenario" entwickeln sich Einnahmen und Ausgaben im Gleichschritt. Doch selbst unter dieser vergleichsweise günstigen Annahme steigt der Beitragssatz bis 2035 demografiebedingt auf 19,3 Prozent und erreicht im Jahr 2050 die Marke von 20,2 Prozent. Noch drastischer fällt die Entwicklung im sogenannten Kostendruckszenario aus. Ausgehend von der tatsächlichen Kostenentwicklung zwischen den Jahren 2013 und 2023 wird hier unterstellt, dass die Ausgaben der GKV auch langfristig um einen Prozentpunkt schneller steigen als die Einnahmen. Die Folge: Ein Beitragssatz von 21,5 Prozent im Jahr 2035 und bis zu 26 Prozent im Jahr 2050.
Kurzfristige Finanzhilfen des Bundes, wie die derzeit gewährten zinslosen Darlehen, können diesen Trend laut Bahnsen nicht aufhalten. Sie würden lediglich eine vorübergehende Entlastung verschaffen, ohne die strukturellen Probleme der GKV zu lösen.
Ursachen für die Schieflage
Die WIP-Studie nennt mehrere Ursachen, warum die Kassen seit Jahren in immer größere Schwierigkeiten geraten. Mit der alternden Bevölkerung wächst die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen stetig an. Hinzu kommen zahlreiche gesetzlich beschlossene Leistungsausweitungen, die die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben. Auch der medizinisch-technische Fortschritt trägt zur starken Kostenentwicklung bei, denn er ermöglicht zwar neue Therapien, verursacht aber meist auch erhebliche Mehrausgaben. Darüber hinaus belasten wirtschaftliche Faktoren wie die Folgen der Pandemie oder die Preissteigerungen infolge des Ukraine-Krieges die Finanzlage der Kassen.
Das Ergebnis all dieser Entwicklungen ist: Die Einnahmen der GKV können mit der Ausgabendynamik nicht Schritt halten. Das System driftet auseinander, Defizite werden zur Regel und Beitragssatzerhöhungen zur zwangsläufigen Folge.
Fazit des WIP: Handlungsdruck für die Kommission
Die Kurzanalyse (PDF, 307 KB) kommt zu einem klaren Fazit: Ohne tiefgreifende Strukturreformen droht der GKV eine erhebliche finanzielle Schieflage. Sollte die Politik nicht gegensteuern, wird sich das Defizit in den kommenden Jahren unaufhaltsam weiter erhöhen. Der Auftrag der "Finanzkommission Gesundheit" ist deshalb eindeutig. Sie muss sowohl kurzfristige Maßnahmen als auch langfristige Reformkonzepte entwickeln, um die Finanzierung zu stabilisieren und das System zukunftsfähig zu machen.
"Wir erwarten von der Kommission mehr als eine bloße Aufbesserung der GKV-Finanzen mit Steuer- oder Beitragsmitteln. Denn das belastet am Ende wieder nur Wirtschaft und Arbeitsplätze", sagt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther und fordert Mut für neue Ansätze. "Eine nachhaltige Stabilisierung der Gesundheitsfinanzen in unserer alternden Gesellschaft ist nicht im Umlageverfahren, sondern nur mit mehr Kapitaldeckung möglich. Hoffen wir, dass auch die diversen Reformkommissionen zu dieser Einsicht gelangen.
Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steht unter erheblichem finanziellen Druck. Zahlreiche Krankenkassen mussten ihren Zusatzbeitrag im laufenden Jahr erhöhen, obwohl dieser bereits zu Jahresbeginn 2025 um mehr als einen Prozentpunkt gestiegen war. Mittlerweile liegt der Beitragssatz in der GKV im Schnitt bei 17,5 Prozent. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Wie stark die Belastung für Beitragszahler künftig wachsen könnte, zeigt eine neue Kurzanalyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) (PDF, 307 KB).
Ohne Stabilisierungsmaßnahmen wird der GKV-Beitragssatz in den nächsten Jahren deutlich steigen. Ausgehend vom aktuellen Niveau hat Studienautor Dr. Lewe Bahnsen zwei Szenarien berechnet. Im "Basisszenario" entwickeln sich Einnahmen und Ausgaben im Gleichschritt. Doch selbst unter dieser vergleichsweise günstigen Annahme steigt der Beitragssatz bis 2035 demografiebedingt auf 19,3 Prozent und erreicht im Jahr 2050 die Marke von 20,2 Prozent. Noch drastischer fällt die Entwicklung im sogenannten Kostendruckszenario aus. Ausgehend von der tatsächlichen Kostenentwicklung zwischen den Jahren 2013 und 2023 wird hier unterstellt, dass die Ausgaben der GKV auch langfristig um einen Prozentpunkt schneller steigen als die Einnahmen. Die Folge: Ein Beitragssatz von 21,5 Prozent im Jahr 2035 und bis zu 26 Prozent im Jahr 2050.
Kurzfristige Finanzhilfen des Bundes, wie die derzeit gewährten zinslosen Darlehen, können diesen Trend laut Bahnsen nicht aufhalten. Sie würden lediglich eine vorübergehende Entlastung verschaffen, ohne die strukturellen Probleme der GKV zu lösen.
Ursachen für die Schieflage
Die WIP-Studie nennt mehrere Ursachen, warum die Kassen seit Jahren in immer größere Schwierigkeiten geraten. Mit der alternden Bevölkerung wächst die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen stetig an. Hinzu kommen zahlreiche gesetzlich beschlossene Leistungsausweitungen, die die Kosten zusätzlich in die Höhe treiben. Auch der medizinisch-technische Fortschritt trägt zur starken Kostenentwicklung bei, denn er ermöglicht zwar neue Therapien, verursacht aber meist auch erhebliche Mehrausgaben. Darüber hinaus belasten wirtschaftliche Faktoren wie die Folgen der Pandemie oder die Preissteigerungen infolge des Ukraine-Krieges die Finanzlage der Kassen.
Das Ergebnis all dieser Entwicklungen ist: Die Einnahmen der GKV können mit der Ausgabendynamik nicht Schritt halten. Das System driftet auseinander, Defizite werden zur Regel und Beitragssatzerhöhungen zur zwangsläufigen Folge.
Fazit des WIP: Handlungsdruck für die Kommission
Die Kurzanalyse (PDF, 307 KB) kommt zu einem klaren Fazit: Ohne tiefgreifende Strukturreformen droht der GKV eine erhebliche finanzielle Schieflage. Sollte die Politik nicht gegensteuern, wird sich das Defizit in den kommenden Jahren unaufhaltsam weiter erhöhen. Der Auftrag der "Finanzkommission Gesundheit" ist deshalb eindeutig. Sie muss sowohl kurzfristige Maßnahmen als auch langfristige Reformkonzepte entwickeln, um die Finanzierung zu stabilisieren und das System zukunftsfähig zu machen.
"Wir erwarten von der Kommission mehr als eine bloße Aufbesserung der GKV-Finanzen mit Steuer- oder Beitragsmitteln. Denn das belastet am Ende wieder nur Wirtschaft und Arbeitsplätze", sagt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther und fordert Mut für neue Ansätze. "Eine nachhaltige Stabilisierung der Gesundheitsfinanzen in unserer alternden Gesellschaft ist nicht im Umlageverfahren, sondern nur mit mehr Kapitaldeckung möglich. Hoffen wir, dass auch die diversen Reformkommissionen zu dieser Einsicht gelangen.
Pressekontakt:
WIP - Wissenschaftliches Institut der PKV
Dr. Frank Wild
Telefon: 0221 / 9987 - 1652
Telefax: 0221 / 9987 - 1653
E-Mail: wip@wip-pkv.de