Kassenärztliche Bundesvereinigung|01.08.2022

PRESSEMITTEILUNG

TI-Konnektorentausch
Hohe Kosten und erhebliche Belastungen vermeiden: gematik muss Alternativen prüfen

Berlin (kkdp)·"Wir fordern von der gematik endlich lückenlose Aufklärung ein. Nun liegen mindestens zwei Alternativen auf den Tisch, die den millionenschweren Konnektorentausch vielleicht stoppen können", sagte heute Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

"Es muss alles dafür getan werden, um das gigantische Geldvernichtungsprogramm zur Erzeugung von Technikschrott zu Lasten von Praxen und der Versichertengemeinschaft zu verhindern", erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister. "Es zeigt, dass es richtig und absolut notwendig gewesen ist, dass wir nachgehakt haben und immer wieder nachhaken werden - auch beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)", erläuterte Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel.

Das BSI hält laut Medienberichten eine Weiternutzung der RSA-Schlüssel in den Konnektoren bis Ende 2025 für vertretbar. Bisher hieß es, die RSA-Schlüssel seien nur bis Ende 2024 vom BSI zugelassen.

"Wenn dies der Fall ist, dann muss die gematik eine klare Aussage treffen, ob die Cloudlösung - die Telematikinfrastruktur (TI) 2.0 - bis Ende 2025 umgesetzt ist. Die Hersteller wiederum müssen verbindlich erklären, ob sie ihre Software entsprechend aktualisieren können. Denn dann wäre der Konnektorentausch gegebenenfalls komplett unnötig", führte Kriedel aus.

"Dabei geht es neben den erwartbar hohen Kosten und erheblichen Belastungen für die Praxen, die es zu vermeiden gilt, auch um Nachhaltigkeit", so KBV-Chef Gassen.

Zum Hintergrund:

Bereits zuvor hatte das IT-Fachmagazin c´t berichtet, es habe einen Konnektor "aufgeschraubt" und nachgeschaut, ob es stimme, dass der Austausch der Konnektoren laut gematik "alternativlos" sei. Das Fazit der Redaktion lautete: "Setzt man für drei gSMC-K-Karten einen Herstellungspreis von zusammen 30 Euro an, ließen sich pro ausgetauschter KoCoBox etwa 1556 Euro sparen. Bei den Arbeitskosten für den Kartentausch, Aufspielen neuer Firmware, Rekonfiguration der Praxis-IT sowie An- und Abfahrt unterstellen wir in etwa dieselben wie bei der Kalkulation für den Konnektortausch von CGM. Unverständlich ist, warum die Gematik trotzdem auf einen Austausch aller Konnektoren besteht und keine Unterscheidung zwischen den Modellen der drei Hersteller macht. Statt 300 Millionen Euro für den Tausch von 130.000 Konnektoren, würde der Tausch der gSMC-K-Karten der KoCoBoxen nur einen kleinen Bruchteil kosten."

Pressekontakt:

Roland Stahl
Pressesprecher
Tel.: (0 30) 40 05 - 22 01
Fax: (0 30) 40 05 - 22 90
RStahl@kbv.de


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