KKH Kaufmännische Krankenkasse|10.04.2024

PRESSEMITTEILUNG

Zahl der Cannabis-Süchtigen gestiegen

Hannover (kkdp)·Neues KKH-Programm ´HöhenRausch´ klärt Jugendliche über Risiken von Haschisch auf

Führt die Cannabis-Legalisierung zu vermehrtem Konsum und Abhängigkeit? Werden Jugendliche nun zum Kiffen animiert? Diese Fragen werden im Zuge des am 1. April in Kraft getretenen Cannabis-Gesetzes immer wieder diskutiert. Fakt ist: Der missbräuchliche Konsum von Haschisch steigt bereits seit Jahren. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse sind 2022 bundesweit hochgerechnet rund 209.000 Menschen wegen eines akuten Rausches, einer Abhängigkeit, Entzugserscheinungen oder psychischer Probleme aufgrund von Cannabinoiden ambulant behandelt worden. Das sind rund dreimal so viele wie noch 2012. Bei den Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren stiegen die Diagnosen im selben Zeitraum auf rund das Doppelte an (2022 hochgerechnet rund 11.300 Betroffene).

Damit es gar nicht erst so weit kommt, setzt die KKH auf eine möglichst frühe Aufklärung: "Es ist wichtig, dass Jugendliche die Risiken von Cannabis selbst erkennen und lernen, richtig mit ihnen umzugehen", sagt Justin Onyechi vom Präventionsteam der KKH. Zu den Gefahren zählen eine Schädigung des Gehirns, die Entwicklung von Psychosen oder einer Abhängigkeit. Genau dort setzt das neue Programm ´HöhenRausch´ mit dem Schwerpunkt Cannabis-Prävention an, welches die KKH neu anbietet. Im Rahmen von interaktiven Kletterevents werden Jugendlichen soziale Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit vermittelt. Zudem wird das Risikoverhalten in Bezug auf Suchtmittel wie Cannabis geschult. Die Teilnehmer*innen lernen, mögliche Gefahren richtig einzuschätzen und daraufhin die richtigen Entscheidungen zu treffen - sowohl allein als auch in der Gruppe. "Je jünger die Konsumenten sind, desto höher ist das Risiko biespielsweise für eine Störung der Gehirnentwicklung oder eine Abhängigkeit. Daher hoffen wir, mit diesem Programm den Einstieg von Jugendlichen in den Cannabiskonsum verzögern oder bestenfalls verhindern zu können", so Onyechi. "Angesichts der regulierten Freigabe von Cannabis müssen Jugendliche außerdem bereits heute in ihrem Wissen gestärkt werden, um auch später als Erwachsene kompetente Konsumentscheidungen treffen zu können."

´HöhenRausch´ richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren aus weiterführenden Schulen und Berufsschulen sowie aus Einrichtungen der Jugendarbeit. Im Sinne eines ganzheitlichen und nachhaltigen Präventionsansatzes werden außerdem Eltern und Fachkräfte einbezogen. Das Programm umfasst also neben Kletterworkshops für Jugendliche auch Schulungen für Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe und Jugendarbeit sowie Informationsveranstaltungen für Eltern und Bezugspersonen. Erziehungsberechtigte mit einzubinden, hält Justin Onyechi für sehr wichtig, denn: "Je mehr Eltern selbst über die Risiken wissen, desto besser können Sie ihre Kinder beim richtigen Umgang mit Cannabis begleiten. In jedem Fall sollten Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und Rauschmittel keinesfalls im Beisein ihrer Kinder konsumieren."

Entwickelt wurde ´HöhenRausch´ von der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH. Es wurde als Bundesmodellprojekt 2021 bis 2023 von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gefördert und durch das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) Hamburg evaluiert. Die KKH bietet das Programm seit dem 1. April 2024 an. Weitere Informationen gibt es unter: Cannabis-Legalisierung ab April 2024.

Hintergrundinformationen:

Die KKH hat anonymisierte Daten ihrer Versicherten zur Diagnose F12 nach ICD-10 "Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide" (inkl. akuter Rausch, Abhängigkeit, Entzugssyndrom, psychische Störung) erhoben und auf die Bevölkerung in Deutschland hochgerechnet. Die Zahl der Betroffenen mit dieser Diagnose lag 2012 demnach bei rund 65.400 und 2022 bei rund 209.000. Die Zahl der Fälle in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen lag 2012 bei rund 5.600 und 2022 bei rund 11.300. Da nur gesicherte ambulante Arztdiagnosen in die Analyse eingeflossen sind, dürfte die Dunkelziffer höher liegen.

Pressekontakt:

Daniela Preußner
Pressesprecherin
0511 2802-1610
presse@kkh.de


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